Sensation: Südtor vom Römischen Legionslager Vindobona innerhalb Wiener City entdeckt
Während Bauarbeiten kam das Fundament des vermissten Haupttores Porta Decumana des römischen Legionslagers Vindobona zum Vorschein.
Eine kleine Sensation bot sich Archäologen von der Wiener Stadtarchäologie als sie kürzlich auf Fundamentsteine des Torbogens der Porta Decumana (dem Haupttor) staßen.
Der Fund erfolgte durch Zufall, als nach einem Gasgebrechen die Straße aufgegraben werden mußte.
Dadurch wurde nun eine exakte Lokalisierung der Porta Decumana (auch Haupttor bzw. im Falle Wiens des Südwesttors), der südwestlichen Haupteinfahrt ins Kastell möglich.
Wenige Meter entfernt wurde ein weiterer Quader freigelegt, der die Fahrbahnmitte bzw. die Teilung des Tores markiert haben könnte. (Siehe Foto)
Die Steinquader dürften erstmals nach mehr als hundert Jahren wieder Tageslicht erblickt haben. Damals wurden daran vorbeiführende Leitungen eingebaut ohne die Bedeutung des Fundes erkannt zu haben.
Ein römisches Legionslager zeigt meist eine rechteckige Form mit einem Achsenkreuz, nach dem die Lagerhauptstraßen via principalis, via praetoria und via decumana ausgerichtet sind.
Diese enden jeweils an den vier Lagertoren: porta principalis sinistra, porta principalis dextra, porta praetoria und porta decumana.
Auch in Vindobona endete die Via Decumana in einem Stadttor, eben der Porta Decumana (dem Haupttor). Die Porta Decumana liegt im Bereich Graben und Tuchlauben.
Am Schnittpunkt des Achsenkreuzes (beziehungsweise der Hauptstraßen) liegen das Kommandogebäude (principia) und das Wohnhaus des Kommandanten (praetorium).
Die via principalis als Querachse teilt das Lager in einen flächenmäßig kleineren, vorderen Abschnitt (praetentura - etwa ein Drittel der Gesamtfläche) und einen größeren, hinteren Abschnitt (retentura - etwa zwei Drittel der Gesamtfläche).
Vor den an beiden Seiten angrenzenden Mauern befand sich der übliche Graben mit diversen Verteidigungseinbauten.
Das Tor selbst bestand Überlieferungen zufolge bis ins 12. Jahrhundert. An der Stelle der Porta Decumana wurde das sogenannte Peiler- oder Bairertor errichtet. Dieses bestand bis 1731 (Siehe Bild).
Die City Archaeology Vienna bestätigt, daß die Fundstelle Tuchlauben/Naglergasse nach erfolgter Reparatur des Gasgebrechens wieder geschlossen wurde und es vorläufig an dieser Stelle keine weiteren archäologischen Grabungen geben wird.
Die City Archaeology Vienna (Stadtarchäologie Wien) wird sich weiterhin mit der Durchführung von Ausgrabungen und dem anschließenden Aufbereiten sowie der wissenschaftlichen Auswertung der zu Tage gekommenen Befunde und Funde befassen.
About Vindobona.org
Vindobona.org bezieht seinen Namen von genau diesem römischen Legionslager. Durch diese Namenswahl soll auf die wechselhafte internationale Geschichte der Stadt und Metropole Wien hingewiesen werden, in der seit mehr als 2000 Jahren Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammenkommen und das einzigartige kosmopolitische Flair gebildet haben, welches das moderne Wien ausmacht.